Mittwoch, 25. Oktober 2006
Ein Tag am Meer
Ich kam wie immer zu spät. ich hatte blöde hackenschuhe an, die nachher der aufhänger unseres gespräches waren. dem wetter nach zu urteilen stand der tag unter keinem guten stern. der himmel regenverhängt und eine temperatur, die weder kalt noch warm war. ungemütliche atmosphäre. die leute rannten verhasst durch die schönen alleen und waren so mit sich beschäftigt, dass sie die gar nicht die idylle und die schönheit des örtchens erkannten, in dem sie lebten. und die touris versuchten ihren kindern so krampfhaft wie möglich einzutrichtern, wie schön ein strandspaziergang auch bei diesem wetter sein kann. die frische luft sei gesund und mache hunger auf ein leckeres fischbrötchen. für eine ferienwoche die glückliche familie. bis sie ihr alltag wieder einholt und keinen blick mehr haben für die selbstgemachten strandbildchen ihrer lieblichen kinder. wir wollten uns am leuchtturm treffen. da er schon eine stunde dort sitzen mußte, fand ich ihn nicht gleich. ich setzte mich hin und wartete. er kam und es war wie damals.
das gleiche strahlende lächeln, das gleiche selbstbewußte auftreten. auch der gleiche spruch "du bist zu spät".
Wir gingen direkt zum strand, den ich das erste mal wieder betreten konnte seit er weg war, ohne mich von der melancholie und der sehnsucht herunterreißen zu lassen, die das meeresrauschen in mir verursachte. Ich hatte immer noch die blöden schuhe an und er amüsierte sich darüber, wie sie löcher im sand hinterließen, während ich unsicher weiter am wasser entlang stakste. Selbst die Themen waren fast die gleichen. Menschen betrachten und ihnen aufgrund von kleinen details ihr leben anzudichten. Kleine handtaschen und gucci-sonnenbrillen, die für eine ermüdete hausfrau sprachen, die reich eingeheiratete und jetzt mit ihrem liebhaber am strand von warnemünde versucht, ihr verkorkstes leben innerhalb von zwei tagen mit einem 20 jahre jüngeren surfer zu kompensieren, um am montag wieder die perfekte frau an der seite von ihrem mann ist, der sich nur seiner arbeit widmet. ein in schwarz gekleidetes pärchen, das nachts hinauszieht, um mit aller macht gegen die gleichmäßigkeit der masse zu rebellieren und tagsüber am band steht und fische in einem weißen und sterilen arbeitskittel zu verpacken. die arroganz, mit der wir krampfhaft menschen in schubladen steckten, um nicht über uns selbst sprechen zu müssen, fiel uns gar nicht auf.
und jetzt hab ich grad keine lust mehr weiter zu schreiben...to be continued

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